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Micha Ullmann

Gisela Jäckle kenne ich seit mehreren Jahren.

Sie war Studentin meiner Klasse.

Von Anfang an war ich fasziniert von ihrem besonderen und ungewöhnlichen Umgang mit Material und Form. Ich beobachtete, daß Gisela Jäckle eine besondere Wahrnehmung für ihr Gegenüber hat. Ihr Hauptinteresse lag bei der Entwicklung von Hörprozessen, um Unsichtbares zu entdecken.

In der Bildhauerei, im Dialog mit Material, Form und Gewicht, Farbe und Raum, Rhythmus und Bewegung entstand eine sehr eigenständige Arbeit. Ebenso in der Zeichnung, die parelell dazu entstand. Ihr Anliegen ist es, Brücken zu schlagen zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem.

Gisela Jäckle hat eine besondere Fähigkeit mit dem Stein zu reden. So geschieht das Wunder, die Konfrontation mit hartem, schwerem Material das in Bewegung kommt und eine ungewöhnliche Leichtigkeit erhält. Ihr Umgang mit Material ist nicht das Beherrschen, sondern die Begegnung. So erreicht sie menschliche Präsenz.

Die Arbeit von Gisela Jäckle sehe ich als einen persönlichen Kampf um Raum zum Atmen in schwieriger Umgebung. Dieser Kampf bedeutet Leiden und Einsamkeit. Vielleicht ist ihre Arbeit der einzige Weg, die Verbindung zum Anderen und zur Gesellschaft zu finden.

Es ist mir eine besondere Freude zu beobachten wie sensitiv und überzeugend ihre Entwicklung ist. Langsam, Schritt für Schritt geht sie den unendlichen Weg von außen nach innen in die Tiefe ihrer Gefühle und ihrer Seele.

Sie hat ihren Weg gefunden und zeigt uns die Richtung. Wir sind eingeladen sie zu begleiten.